28.12.2013 23:08 | musik | cklem
Indem sich die Liebe zum Kind nicht als menschelnde »Kinderliebe«, sondern als Liebe zu einem einzigartigen Menschen (»you are an amazing human being«) artikuliert, wird aus dem Kinderlied ein Liebeslied, das einlöst, was alle »erwachsenen« Liebeslieder verraten.(von hier)
Weil im Kind das Individuum angesprochen wird, das in einer besseren Welt aus ihm werden könnte, richten sich all diese Lieder immer auch an das verstümmelte, verleugnete und nie zur Welt gekommene Kind, das in jedem Erwachsenen wohnt und seine stets nur behauptete Unangreifbarkeit konterkariert. Sie konfrontieren die Scheinautonomie einer in die eigene bornierte Erwachsenheit eingeschlossenen Welt nicht mit dem naiven oder infantilen Kind, das sich die Gesellschaft als entlastendes Gegenbild herbeiwünscht, sondern mit einer autonomen Kindheit, die ihre eigene Individualität, ihre eigene Würde und ihre eigene Lust kennt.